Kanu-Rennsport-Team mit Titelserie auf der Süddeutschen Meisterschaft 2000 erfolgreich

12 * Gold
 4 * Silber
 2 * Bronze

26 Boote im Endlauf, davon 18 mal auf dem Treppchen

Daniel von Aswegen und Rita von zur Mühlen siegen
 

Mit einer glänzenden Siegesserie kehrte das junge Lauterer Kanu-Rennsport-Team von den Süddeutschen Meisterschaften an den Gelterswoog zurück. Elf Meistertitel, vier Vize-Meisterschaften, zwei Bronzemedaillen sowie neun weitere Endlaufplatzierungen waren die stolze Ausbeute. Von 26 Endlaufstarts führten 18 auf das Siegerpodest. Die frischgebackenen Nationalfahrer Daniel von Aswegen (6*Gold / 1*Silber) und Rita von zur Mühlen (3/3) zählten zu den erfolgreichsten Sportlern dieser Meisterschaft.

Die acht Kanuverbände Süddeutschlands hatten zum 75-jährigen Vereinsjubiläum den Wassersportverein Mannheim-Sandhofen mit der Ausrichtung der Regatta auf dem Altrhein bei Sandhofen beauftragt. 42 Renngemeinschaften und Vereine waren angereist, ihre Meister für das Jahr 2000 zu ermitteln.

Die jungen Lauterer, aus der Paddlergilde hervorgegangen, starteten in Renngemeinschaften für Karlsruhe, Mannheim und Wiesbaden bzw. die Baden-Württemberg und Hessen. Die Süddeutsche Meisterschaft ist der erste Schritt auf dem Weg zur Deutschen Meisterschaft.

Auf den Langstreckenrennen wurden die ersten drei Titel gewonnen. Rita von zur Mühlen siegte im Zweierkajak/K2 mit Judith Hörmann/Karlsruhe, beide auch für Deutschland unterwegs, erwartungsgemäß auf der 6000m-Strecke der Damen Junioren. Christoph Baum holte den zweiten Titel mit Partner Tomasz Gütter, der im Frühjahr aus Berlin gekommen war, auf der 6000m-Strecke/Herren Junioren. Die dritte Langstrecken-Meisterschaft gewann der kleinere Bruder Andy Baum im Viererkajak (Baum-Heß-Rösberg-Wittek / männliche Schüler A) über 2000m. Mit einer Vize-Meisterschaft über die 6000m musste sich Daniel von Aswegen begnügen. Ein Fahrfehler kurz vor der Ziellinie kostete ihm den Sieg. Dies sollte für ihn der einzige Fehler auf dieser Regatta sein. Weitere hervorragende Platzierungen erzielten auf der 6000m-Langstrecke Daniel Frantzen (4.Platz) und Cora von zur Mühlen (5.Platz) mit ihren Partnern in den Zweierkajaks.

Auf den Kurz- und Mittelstreckenrennen über 500 und 1000m mussten Vor- und Zwischenläufen überstanden werden, um die Endläufe zu erreichen. Andy Baum und Daniel Frantzen in ihren Zweierkajaks(K2) und Cora von zur Mühlen im Einerkajak (K1) stießen bis in die Zwischenläufe vor. Insgesamt 26 Boote steuerten die Lauterer bis in die Finals.

Eine echte Siegesserie feierte der Jungnationalfahrer Daniel von Aswegen. In den Rennen im K1 gewann er, mit fast 18 Jahren der älteste der Lauterer, auf beiden Strecken über 500m und 1000m seine ersten beiden Meistertitel deutlich vor der Konkurrenz. Auf der Sprintstrecke/500m führte er mit Partner Marc Hennemann/Mannheim den Zweier zum Sieg. Daniel von Aswegen und Christoph Baum, beide langjährige Lauterer Mannschaftskollegen, holten sich bei den Junioren über 1000m souverän wiederum die Goldmedaille. Die beiden saßen auch im Viererkajak in einem Boot und sicherten sich zusammen mit Marc Hennemann/Mannheim und Tomasz Gütter/Karlsruhe die nächsten beiden Meister-Titel.

Nach ihren Starts für Deutschland vor noch wenigen Tagen, streifte Rita von zur Mühlen nun wieder das Karlsruher Vereinstrikot über. Sie gewann die Meisterschaft bei den Juniorinnen im K1 über 500m vor ihren Teamkolleginnen Judith Hörmann und Chantal Simon. Die drei Mädels und die Mannheimerin Carolin Leonhard erpaddelten sich im K4 der Juniorinnen mit über sieben Sekunden Vorsprung einen glänzenden Meistertitel. Da Ritas Partnerin des Vorjahres, Svenja Hinze, mit der sie Deutsche Meisterin geworden war, aus beruflichen Gründen den Sport hatte aufgeben müssen, stieg die um ein Jahr jüngere Carolin Leonhard/Mannheim ins Boot. In dieser neuen Formation gewann der K2 v.zur Mühlen-Leonhard auf Anhieb Silber hinter den beiden Viererkolleginnen Hörmann-Simon.

Mit großer Spannung erwarteten Fachleute und Zuschauer die ersten Starts der Juniorinnen in der höchsten Leistungsklasse der Damen. Die 17-jährigen Mädels Rita von zur Mühlen und Chantal Simon forderten in ihrem Zweierkajak Damen der deutschen Kanu-Prominenz heraus. Noch nie konnten die beiden auf der nun anstehenden Mittelstrecke über 1000m starten. Die wichtigsten Gegnerinnen waren die Zweierkajaks Driehorst-Pohl und Bomsien-Bednar. Claudia Driehorst/Stuttgart hatte kürzlich als sechste Deutsche nur knapp eine der fünf Olympiafahrkarten verpasst. Katrin Bomsien war bereits Junioren-Weltmeisterin. Marcela Bednar, ehemalige Weltmeisterin, saß bis vor kurzem noch als Partnerin mit der weltbesten Kanutin Birgit Fischer im Boot.

Die Juniorinnen starteten gut und gingen an dritter Position liegend auf die ungewohnte 1000m-Strecke. Bei der 500m-Marke meldete der Regattasprecher die beiden Damenboote deutlich in Front. Mit einem lang gezogenen Spurt ab der 600m-Marke zogen die Juniorinnen ihr Tempo stetig an und überraschten mit dieser unüblichen Taktik die Gegnerinnen. 200m vor dem Ziel kapitulierten Bomsien und Bednar und mussten die jungen vorbeiziehen lassen. Der Abstand zum führenden Boot verkleinerte sich von Paddelschlag zu Paddelschlag. Die jungen Mädels zwangen frech Driehorst-Pohl zu einer absoluten Spitzenleistung. Letztlich konnten sich die beiden Damen mit nur noch sieben Zehntelsekunden Vorsprung ins Ziel retten. Diese Kanu-Sensation war perfekt. Rita von zur Mühlen und Chantal Simon standen als Vize-Meister mit großen Damen des Kanurennsports auf dem Treppchen. Bomsien-Bednar wurden Dritte.

Einen weiteren Höhepunkt der Veranstaltung setzten die beiden Juniorinnen im Viererkajak in der Besetzung v.zur Mühlen-Hörmann-Simon-Pohl. Auch in diesem Boot traten sie erstmals gegen die prominenten Damen der Leistungsklasse an. Wieder mussten diese ihr Bestes geben, wieder standen die Mädels als Vizemeister auf dem Podest.

Das Lauterer Kanu-Team rundete seinen Erfolg mit zwei Bronzemedaillen ab. Cora von zur Mühlen, mit ihrer Partnerin Julia Kemmler/Esslingen überraschend im K2 sechste, gewann im K4 (Haas-Hahl-v.zur Mühlen-Berger) ebenso Edelmetall wie Kathrin Frantzen im K4 in der Besetzung Dülffer-Geuss-Zerbst-Frantzen. Der Benjamin im Lauterer Team, Stefan Frantzen, erpaddelte in den Rahmenrennen der Schüler B einmal Gold im K2 und einmal Bronze mit seinem Partner Simon Kirchschläger/Lampertheim im K2.