Kanu-Rennsport-Team auf Deutscher Kanu-Rennsport-Meisterschaft 1999 erfolgreich

Sieben Medaillen gewonnen

3 * Gold
1 * Silber
3 * Bronze
2 * 4. Platz
Rita von zur Mühlen:                 3*Gold, 1*Silber, 1*Bronze,sowie dritter Platz in der Kelts-Cup-Wertung

Weitere gute Endlaufplatzierungen
 

Überaus erfolgreich kehrte das Lauterer Kanu-Rennsport-Team von den 78.Kanu-Rennsport-Meisterschaften in Duisburg an den heimischen Gelterswoog zurück. Die jungen Kanutinnen und Kanuten gewannen mit ihren Mannschaften sieben Medaillen und belegten mehrere Endlaufplatzierungen unter den ersten neun. Erfolgreichste Sportlerin des Teams war Rita von zur Mühlen, die dreimal Deutsche Meisterin wurde zusätzlich je eine Silber- und eine Bronzemedaille gewann. Daniel von Aswegen holte sich zweimal Bronze und zwei vierte Plätze und sicherte sich im A-Finale der Herren Junioren mit einem hervoragenden siebten Platz die Startberechtigung im National-Team bei den bevorstehenden Olympic-Hope-Games in Polen.

113 Vereine aus Deutschland waren zu den Meisterschaften auf die Duisburger Wedau angereist, der Vorzeige-Regatta-Strecke des Deutschen Kanu-Verbandes. Im Frühjahr wird auf diesem Wasser regelmäßig die große internationale Regatta ausgetragen. Eine gewohnt perfekte Organisation und ideales Wetter sicherten bei regulären Wasserhältnissen und ohne den gefürchteten Windeinfall erstklassige Wettkampfbedingungen.

Nach dem Medaillensegen mit acht Meistertiteln und fünfzehn Medaillen auf den Süddeutschen Meisterschaften, einem Vorbereitungslehrgang und weiteren Intensiv-Trainingsblöcken fieberten die jungen Lauterer Kanuten, früher für die Paddlergilde am Start, in verschiedenen Renngemeinschaften und Kombinationsbooten ihren Starts entgegen. Angereist war aber auch die gesamte Elite des Deutschen Kanu-Verbandes, sowie alle Gruppenmeister aus Ost, West, Nord und Süd. Auch die Medaillengewinner der gerade erst abgeschlossenen Kanu-Rennsport-Weltmeisterschaften waren aus Mailand eingeflogen.

Den ersten Block bildeten die seit wenigen Jahren neu eingeführten Super-Sprint-Rennen über 200m. Diese Rennen werden nur in der Junioren- und Leistungsklasse ausgetragen. Hier mußte die Lauterer Jugendfahrerin Rita von zur Mühlen mit ihren Karlsruher Partnerinnen Judith Hörmann, Chantal Simon, ebenfalls Jugendliche, mit Martina Tirolf, der einzigen Juniorin im Boot, praktisch eine Klasse höher antreten. Die Spannung war riesig, denn man wußte um die Sprintstärke der Konkurrenz aus den Kanu-Hochburgen Magdeburg und Potsdam sowie der Renngemeinschaft Nordrhein-Westfalens. Durch die schnellste gefahrene Vorlaufzeit standen die vier Mädels untern besonderem Druck und die Erwartungen der Zuschauer waren groß. Mit einem Blitzstart und höchster Schlagzahl schoß der Vierer-Kajak, von der am Schlag sitzenden Rita von zur Mühlen gesteuert, aus dem Startschuh und über die Strecke. Mit einer Superzeit und knapp drei Zehntelsekunden Vorsprung sicherten sich die Mädchen ihre erste Deutsche Meisterschaft dieser Veranstaltung. Mit dieser gefahrenen Zeit hätte das Boot in der Damen Leistungsklasse hinter dem der Deutschen Rekordmeisterin Birgit Fischer sogar die Vize-Meisterschaft in der höchsten Klasse gewonnen.

Eine weitere Medaille stand im Viererkajak der weibliche Jugend auf dem Spiel. Im Vorjahr noch knapp unterlegen und "nur" Deutscher Vize-Meister, waren die Mädchen nun heiß auf Gold. Von Nationaltrainer Detlef Hofmann im Abschlußtrainingslehrgang bis ins letzte ausgefeilt, war nach zahlreichen Umbesetzungen die schnellste Formation gefunden. Die Lautererin Rita von zur Mühlen rückte von Platz vier als Taktgeberin auf Platz eins in den Schlag und in die Verantwortung. Dieser Schachzug sollte sich bezahlt machen. Vom Vorlauf direkt in den Endlauf qualifiziert, startete das Boot in der Besetzung Rita von zur Mühlen-Judith Hörmann-Chantal-Simon-Svenja Hinze schneller als alle anderen, baute über die Strecke den Vorsprung aus und sicherte sich, im letzten Drittel noch einmal von den Gegnerinnen attakiert, mit überzeugendem Endspurt und über einer Sekunde Vorsprung die Deutsche Meisterschaft. Geehrt wurden die Mädchen von Ulrich Feldhoff, dem Präsidenten des Deutschen Kanu-Verbandes, der ihnen höchstpersönlich die Meisternadeln ansteckte.

Die dritte Meisterschaft gewann Rita von zur Mühlen mit ihrer Partnerin Svenja Hinze auf der Langstrecke im Rennen der weiblichen Jugend über 6000m. Auch hier starteten die beiden sechzehnjährigen Mädchen als schnellste und setzten sich sofort an die Spitze des 30 Boote großen Feldes. Noch vor wenigen Wochen zum Süddeutschen Meister gekürt, und als amtierende Deutsche Meisterinnen auf der Kanu-Marathonstrecke über 15 km, trugen sie die Favoritenrolle souverän. Taktisch klug und an den Wenden des Rennens clever gefahren, verwiesen sie die schärfste Konkurrenz aus Neubrandenburg und Magdeburg auf Plätze.

Eine Bronzemedaille erpaddelte sich Rita von zur Mühlen mit ihrer Juniorenpartnerin Martina Tirolf/Karlsruhe auf der Sprintstrecke über 200m. Dieser Erfolg kam sehr überraschend, denn die beiden saßen erst zum dritten Mal auf einer Regatta in dieser Formation zusammen im Kajak.

Einen weiteren herausragenden Erfolg konnte Rita von zur Mühlen auf dieser Meisterschaft verbuchen. Der Hauptsponsor des Deutschen Kanu-Verbandes hatte einen Cup ausgelobt, der über mehrere Regatten hinweg die beste und beständigste Nachwuchsfahrerin finden sollte. In dieser KELTS-Cup-Wertung wurde die Lautererin vor der gut besetzten Haupttribüne der Regattaanlage mit dem dritten Platz und einem Sachgeschenk geehrt.

Daniel von Aswegen, der Juniorenfahrer des Kaiserslauterer Kanu-Rennsport-Teams, punktete zweimal auf dieser Deutschen Meisterschaft im Medaillenrang. Sein Vierer-Kajak, für die Renngemeinschaft Baden-Württemberg unterwegs, erkämpfte sich über die Sprintstrecke 200m Bronze. Im Boot saßen neben Daniel die beiden frischgebackenen Junioren-Weltmeister Michael Reil und Arndt Goldschmidt/beide Karlsruhe sowie Tobias Kallfaß/Friedrichshafen. Auch im Rennen über 500m erreichten die Junioren Bronze. Um einen Wimpernschlag verpaßte das Team eine weitere Bronzemedaille und wurde auf der 1000m-Strecke vierter.

Ein für seine junge Laufbahn herausragender Erfolg war für Daniel von Aswegen der siebte Platz im A-Finale des Rennens der Herren Junioren über 500m. Über Vor- und Zwischenlauf schob er sich als jüngster Jahrgang seiner Klasse in beherzt gefahrenen Rennen bis in den Endlauf. Selbst Nationaltrainer Detlef Hofmann schnallste mit der Zunge, als er den Lauterer fahren sah: "...der hat das Zeug, was man braucht, - der Junge hat Perspektive". Als Daniel von Aswegen danach auch im Einer-Kajak über 1000m eine sehr gute Leistung ablieferte und im B-Finale den vierten Platz belegte, war die Aufnahme in einen nationalen Kader und die Startberechtigung für die bevorstehenden Olympic-Hope-Games, eine internationale Nachwuchsregatta in Polen, endgültig gesichert.

Auch die anderen Kanutinnen und Kanuten des Kaiserslauterer Kanu-Rennsport-Teams konnten sich mit guten Platzierungen in die Ergebnislisten eintragen. So erreichte Cora von zur Mühlen mit ihrer neuen Lampertheimer Partnerin Lena Rissberger über die 2000m-Langstrecke der Schülerinnen in einem 29-Boote-Feld einen ausgezeichneten achten Platz. Kathrin Frantzen wurde im Zweierkajak mit Juliane Geuß über 6000m siebente und im Viererkajak mit ihren Wiesbadener Kolleginnen über 500m neunte. Christoph Baum erpaddelte sich im Junioren-Vierer über 500m einen fünften Platz im Endlauf und führte als Schlagmann seine Mannschaft in der Besetzung Christoph Baum-Christian Schier-Sascha Stollhofer-Erik Schäfer für die Renngemeinschaft Hessen startend auf Platz acht. Daniel Frantzen war im Einerkajak der Jugend über 6000m unterwegs und erreichte Platz neun. Der Jüngste im Team, der zwölfjährige Andreas Baum, hatte Pech. Sein Viererkajak verpatzte den Start und mußte kurz vor dem Zwischenlauf ausscheiden.